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Unfälle mit mechanisch-technischem Gerät

Analyse von Freizeit- und Arbeitsunfällen

Dieses Fachgebiet umfasst die Rekonstruktion von Freizeit- und Arbeitsunfällen mit Personenschäden.

Unfälle in der Freizeit entstehen häufig durch Unachtsamkeit oder durch Gefahren, die nicht ohne weiteres erkannt werden können. Arbeitsunfälle werden meistens durch die Missachtung von Sicherheits- und Arbeitsschutzbestimmungen ausgelöst, können aber auch aus Planungsfehlern bei Montagearbeiten, Material-, Installations- und Fertigungsfehlern oder aber aus konstruktiven Mängeln resultieren. Grundlegend für eine Analyse sind der Stand der Technik und des Wissens, Normen, Verordnungen und weiteren Publikationen und Erfahrungen. Zur Rekonstruktion werden zunächst denkbare Unfallursachen ermittelt. Im Weiteren werden dann die Unfallursachen durch Simulationen oder Versuche geprüft, sodass eine technische Beurteilung ermöglicht wird. Im Folgenden wird ein Auszug aus den vielfältigen Themenbereichen vorgestellt.

Arbeitsunfälle

Arbeitsgerüste, Bagger, Hubarbeitsbühnen, Sägespaltmaschinen, Müllschredder, Pressen

Sturz vom Arbeitsgerüst

Immer wieder kommt es bei der Benutzung von Arbeitsgerüsten zu Unfällen. Die Vorgabe der Berufsgenossenschaften und die Arbeitsschutzbedingungen zum Aufbau und zur Abnahme von Gerüsten werden häufig nicht eingehalten. Hinzu kommt, dass meistens mehrere Betriebe das Gerüst nutzen oder sogar umbauen bzw. anpassen. Werden mangelhafte Gerüste oder Gerüstteile verwendet, können sich sicherheitsrelevante Streben lösen und der Arbeiter abstürzen.

Bagger

Der Umgang mit großen Maschinen im Mischverkehr mit Fußgängern birgt viele Gefahren. Immer wieder kommt es zu einem Überrollen von knieenden oder sich in die Baggerbewegung hinein bewegenden Arbeitern. Die Bilder zeigen aus drei Perspektiven (oben links: Fahrersicht, unten links: Sicht von der Seite, rechts: Vogelperspektive) wie ein sich drehender Bagger mit der Baggerschaufel einen "Dummy" erfasst und wegschlägt. Der gesamte Bewegungsablauf ist dem Video zu entnehmen. In der Drehung erreicht die rd. 1 to schwere Baggerschaufel Geschwindigkeiten von rd. 20 km/h, was zu - je nach Auftreffpunkt am Körper - tödlichen Verletzungen eines Arbeiters führen kann.

Freizeitunfälle

Sommerrodelbahnen, Trampoline, Rutschen

Unfälle auf Sommerrodelbahnen

Bei Sommerrodelbahnen wird zwischen den wannengeführten und den schienengeführten Bahnen unterschieden. Die Benutzer fahren die Bahn mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h herunter und bestimmen ihre Geschwindigkeit über die Bedienung der Bremsen selber. Auch der Abstand zum Vordermann muss so eingehalten werden. Durch enge Kurven, Jumps und Wellen wird der Fahrspaß erhöht.

Trotz vieler Sicherheitsmaßnahmen und ständigen Weiterentwicklungen lassen sich Unfälle nicht völlig ausschließen. Der häufigste Unfall auf Sommerrodelbahne ist die "Heckauffahrkollision", bei der der Hintermann auf den langsameren Vordermann auffährt. Ähnlich wie bei Verkehrsunfällen treten dabei leichte oder aber auch schwere Halswirbelsäulenverletzungen auf. Aber auch technische Mängel und mangelhafte Wartung können - gerade in Kombination mit Fehlbedienungen - unfallursächlich sein.
In früheren Systemen war ein Kippen der Benutzer aus dem Rodel möglich, wie es die unteren Bilder zeigen.

Aber auch ein Verklemmen in Scherstellen kann auf schienengeführten Bahnen bei Geschwindigkeiten von 40 km/h - trotz sehr guter Bremsverzögerung - zu schwerwiegenden Verletzungen führen.

Rutschen

Einerseits sollen Wasserrutschen vielen Besuchern Spaß bereiten, andererseits sollen keine schweren Unfälle auftreten. Wird die vorgeschriebene Rutschhaltung nicht eingehalten, kann es zu schweren Kopf- und Halswirbelsäulenverletzungen kommen.

Produkthaftung

Haushaltsleiter, Segway

Haushaltsleiter

Eine Haushaltsleiter ist für 20 bis 50€ in den meisten Baumärkten verfügbar. Werden Billigimporte verkauft, die den strengen europäischen Richtlinien nicht entsprechen, ist der Baumarkt ("Inverkehrbringer") haftbar. Bei der dargestellten Leiter war die Struktur so schwach, dass es bei üblicher Belastung zu einer bleibenden Verformung der Stufen kam und kommen musste, wie die Simulation zeigte.

Noch unfallträchtiger wird es, wenn die Leiter auf glattem Untergrund betreten wird. Dann hält die Spreizsicherung die Leiter nicht mehr zusammen, ein Absturz war die Folge.

Segway (Ninebot)

Selbstbalancierende Fahrzeuge, meistens als Segways bekannt, sind seit einigen Jahren auf deutschen Straßen zugelassen und werden immer häufiger in deutschen Städten benutzt. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit von Segways beträgt immerhin 20 km/h und somit etwa Fahrradgeschwindigkeit. Wenn abrupt die Elektronik ausfällt, resultieren i.a. schwere Stürze, da dem Fahrer quasi die Füße weggerissen werden.

Verstümmelung

Rasenmäher, Kreissäge

Rasenmäher

Nicht immer entstehen Verletzungen aus einem Unfall. Möglich ist auch, dass die Verletzung mit Vorsatz herbeigeführt wurde, um Versicherungsprämien zu erhalten. Es werden dann Verletzungszenarien angegeben, die die entstandenen Verletzungen erklären sollen. Widerspricht das Verletzungsmuster dem angegebenen Szenario, kann die Versicherung die Auszahlung der Versicherungsprämie verweigern.
Die dargestellten parallelen Schnitte der Finger können nicht wie angegeben durch einen Rasenmäher entstanden sein, da die Finger dabei nicht rechtwinklig abgetrennt werden, sondern durch den Schlag des Rasenmähermessers schräg zur Längsachse der Finger. Zusätzlich werden die (abgetrennten) Finger noch mehrmals im Rasenmäher angeschnitten. Das Verletzungsmuster widerspricht somit dem dargestellten Hergang.

Kreissäge

Auf der anderen Seite verweigern Versicherungen teilweise auch Versicherungsprämien auszuzahlen, mit dem Hinweis, dass es sich um eine vorsätzliche Verletzung handeln müsse. Im folgenden Fall wurde durch die Versicherung angegeben, dass das Ansägen eines Fingers in einem Arbeitshandschuh zwangsläufig dazu führen müsse, dass der Handschuh und die Finger zerfetzt würden. Der Versuch zeigt, dass es, wie von dem Versicherungsnehmer angegeben, lediglich zu einem sauberen Schnitt im Handschuh und einer leichten Fleischwunde im Finger kommen kann.

Dr. rer. nat. Tim Hoger

ö.b.u.v. Sachverständiger der IHK Nord Westfalen

Dr. rer. nat. Ingo Holtkötter

ö.b.u.v. Sachverständiger der IHK Nord Westfalen

Kontakt aufnehmen holtkoetter@ureko.de

Dipl.-Ing. Joost Wolbers

ö.b.u.v. Sachverständiger der IHK Nord Westfalen

Kontakt aufnehmen wolbers@ureko.de

Dipl.-Ing. Robert Dietrich

ö.b.u.v. Sachverständiger der IHK Nord Westfalen

Kontakt aufnehmen dietrich@ureko.de

Wolfgang Pissarsky

Kontakt aufnehmen pissarsky@ureko.de